E-Commerce-Unternehmen managen täglich viele verschiedene Bereiche, von Vertrieb und Marketing über Produktion und Lager bis hin zu Finanzen und Kundenbeziehungen. Lange Zeit liefen diese Prozesse getrennt voneinander. Wichtige Infos lagen in unterschiedlichen Datensilos. Wenn die Marketingleitung zum Beispiel Produktionsdaten brauchte, musste sie oft warten oder bekam sie gar nicht.
Diese Art von Ineffizienz gehört mit einem Enterprise-Resource-Planning-System (ERP) der Vergangenheit an. Ein ERP-System bündelt alle Geschäftsdaten in einer zentralen Datenbank. Alle beteiligten Teams können darauf zugreifen, egal, aus welcher Abteilung sie kommen. Damit eignet sich die ERP-Integration ideal für E-Commerce-Unternehmen mit komplexen Abläufen.
Laut einer Umfrage der International Data Corporation mit globalen Führungskräften halten 73 % der befragten Unternehmen das Aufbrechen von Datensilos und eine bessere interne Kommunikation für sehr oder extrem wichtig. Genau dabei kann dir eine E-Commerce ERP-Integration helfen.
Was ist eine E-Commerce ERP-Integration?
Die ERP-Integration im E-Commerce verbindet deine E-Commerce-Plattform direkt mit einem Enterprise Resource Planning-System. Dabei werden alle Prozesse und Daten zwischen beiden Systemen synchronisiert.
Dein Team erhält damit Zugriff auf sämtliche Daten, die beim Betrieb deines Onlineshops anfallen, zum Beispiel Produktdesigns, Lieferanteninformationen, Branding-Guidelines, Marktforschung, Kundendaten, Verkaufsberichte oder Leitfäden für die Customer Experience (Link auf Englisch). Kurz gesagt: Ein ERP-System bringt alle geschäftsrelevanten Informationen unter einem digitalen Dach zusammen.
Dieser zentrale Datenzugriff erleichtert die Zusammenarbeit über Abteilungen hinweg und schafft die Grundlage für eine integrierte, datenbasierte Strategie im gesamten Unternehmen.
Wie funktioniert eine E-Commerce ERP-Integration?
Eine ERP-Integration für E-Commerce sammelt Daten aus allen Bereichen deines Online-Geschäfts – von Produktdesign und Vertrieb über Marketing und Lager bis hin zu CRM – und führt sie in einer zentralen, übersichtlichen Datenbank zusammen.
Dadurch ersetzt sie viele manuelle Aufgaben, die früher zum Alltag gehörten. Vielleicht musstest du früher Verkaufsberichte kopieren oder per E-Mail an andere Teams schicken. Heute übernimmt das System die Datensynchronisation automatisch. Alle Abteilungen arbeiten mit den gleichen, aktuellen Informationen, und zwar in Echtzeit.
Das heißt aber nicht, dass alle alles sehen dürfen. Jeder Bereich bekommt ein eigenes ERP-Portal mit Zugriff auf genau die Daten, die für die jeweilige Aufgabe und Rolle freigegeben sind. So können zum Beispiel Auftragnehmer:innen ohne Berechtigung keine sensiblen Geschäftsdaten einsehen. Produktingenieur:innen mit erweitertem Zugriff dagegen schon, etwa frühere Designversionen oder technische Spezifikationen.
Vorteile von ERP-Integrationen
- Bestandszählungen in Frontend- und Backend-Systemen in Echtzeit
- Automatisierte Prozesse für Bestellabwicklung
- Bestellverfolgung
- Lieferanten-Management
- Dynamische, kundenspezifische Preisoptionen
- Automatisierte Finanzprüfungen
- Ersatz für manuelle Prozesse
Wenn du deine E-Commerce-Plattform mit deinem ERP-System verknüpfst, sorgst du für reibungslosere Abläufe im gesamten Unternehmen. Die Integration liefert aktuelle, genaue Daten direkt an die Personen, die sie brauchen. Folgende Vorteile erwarten dich:
1. Bestandszählungen in Frontend- und Backend-Systemen in Echtzeit
Ein ERP-System verbessert dein Lagermanagement. Es bildet jederzeit den aktuellen Bestand ab, sowohl in deinen Shops als auch in den Lagerhäusern. Diese Informationen stehen nicht nur im Backend zur Verfügung (z. B. auf Servern oder in Datenbanken), sondern auch im Frontend, also da, wo deine Kund:innen Produkte sehen und kaufen.
2. Automatisierte Prozesse für Bestellabwicklung
Wenn jemand in deinem E-Commerce-Shop bestellt, kann das ERP-System automatisch die nächsten Schritte im Fulfillment starten. So kannst du zum Beispiel automatisiert Versandetiketten erstellen oder Bestätigungsmails verschicken.
3. Bestellverfolgung
Egal ob eingehende Lieferantenbestellungen oder ausgehende Sendungen an Kund:innen: Dein ERP-System hilft dir, alle Bestellungen in Echtzeit zu verfolgen und genaue Versandinformationen bereitzustellen.
4. Lieferanten-Management
Mit einem ERP-System behältst du den Überblick über alle Lieferant:innen und Anbieter:innen, mit denen du zusammenarbeitest. Du speicherst wichtige Daten wie Kontakte oder Performance bei der Auftragsabwicklung zentral und findest sie bei Bedarf sofort wieder.
5. Dynamische, kundenspezifische Preisoptionen
Wenn du dynamische Preise nutzt, die sich laufend an Marktdaten anpassen, hilft dir dein ERP-System, diese Änderungen automatisch umzusetzen. Neue Preise werden dank integrierter Datensätze direkt in deinem Shop angezeigt, ohne dass du sie manuell einpflegen musst.
6. Automatisierte Finanzprüfungen
ERP-Systeme synchronisieren deine Finanzdaten standort- und abteilungsübergreifend oder sogar über verschiedene Unternehmenstöchter hinweg. Du kannst sie so einrichten, dass sie wichtige Informationen automatisch teilen und für Prüfvorgänge bereitstellen.
7. Ersatz für manuelle Prozesse
Ein ERP-System kann viele manuelle Aufgaben übernehmen, die sonst von deinem Team erledigt werden müssten, zum Beispiel die Synchronisierung von Datensätzen zwischen Abteilungen. Das spart Zeit und reduziert das Risiko von Fehlern bei der Dateneingabe. Gleichzeitig entlastet es dein Team: Statt sich mit wiederholenden Aufgaben zu beschäftigen, können sich Mitarbeiter:innen auf kreative, strategische oder kundennahe Tätigkeiten konzentrieren.
Arten von ERP-Integrationen für E-Commerce
Wie deine ERP-Integration funktioniert, hängt davon ab, wie deine ERP-Software Daten aus anderen E-Commerce-Systemen empfängt. Grundsätzlich gibt es drei Hauptformen der Integration. Am weitesten verbreitet ist die Integration Platform as a Service (IPaaS). So lassen sich deine E-Commerce- und ERP-Plattformen verbinden:
1. Integration Platform as a Service (IPaaS)
Eine ERP-Lösung auf Basis von Integration Platform as a Service (IPaaS) dient als zentraler Hub, über den du verschiedene Anwendungen und Datenquellen in deinem E-Commerce-Geschäft miteinander verbinden kannst. Du brauchst dafür keinen eigenen Code. Dein Team kann bestehende Systeme direkt miteinander verknüpfen.
IPaaS läuft vollständig in der Cloud und integriert Daten aus mehreren E-Commerce-Plattformen gleichzeitig, zum Beispiel aus deinem eigenen Webshop und deinem eBay-Konto. Alle Informationen, die du an den IPaaS-Server sendest, durchlaufen dabei mehrere Sicherheitsschichten. So bleiben deine Unternehmensdaten gut geschützt.
Weil IPaaS cloudbasiert funktioniert, passt es besonders gut zu modernen E-Commerce-Unternehmen. Die meisten speichern ihre Daten ohnehin nicht mehr an einem einzigen physischen Ort. Wenn du bereits cloud-basierte Lösungen wie Shopify nutzt, könnte IPaaS die passende Integrationsform für dich sein.
Viele IPaaS-Anbieter:innen bieten flexible Preismodelle an. Die Kosten richten sich in der Regel danach, wie viele Nutzer:innen in deinem Unternehmen aktiv sind und wie viel Datenvolumen du im Cloud-Netzwerk speicherst.
2. Andere Integrationsmethoden für E-Commerce-ERP
Bevor sich IPaaS-Systeme durchgesetzt haben, nutzten viele Unternehmen einen sogenannten Enterprise Service Bus (ESB). Diese Middleware verbindet verschiedene E-Commerce-Plattformen und ERP-Systeme miteinander. Auch heute kann ein ESB sinnvoll sein. Es lohnt sich zum Beispiel, wenn du mehrere Geräte mit unterschiedlichen Datenspeichern vernetzen willst, etwa einen Server mit Verkaufsdaten und einen weiteren mit Kundenprofilen.
Eine weitere Möglichkeit ist die Point-to-Point-Integration. Dabei wird eine einzelne E-Commerce-Plattform direkt mit einem einzelnen ERP-System verbunden. Stell dir das wie einen Datenbus für genau ein Gerät vor.
Sowohl ESB- als auch Point-to-Point-Systeme speichern Daten lokal auf einzelnen Geräten. Das unterscheidet sie vom Cloud Computing, bei dem Daten nicht an einen bestimmten physischen Ort gebunden sind.
Wenn dein E-Commerce-Business bereits cloudbasiert arbeitet, kann ein ESB schnell an seine Grenzen stoßen. In diesem Fall bietet dir eine IPaaS-Lösung meist deutlich mehr Flexibilität und Funktionsumfang für die ERP-Integration.
Wichtige ERP-Funktionen für E-Commerce
- Cloud-basierte Systeme
- Automatisierte Finanzen
- Lagerverwaltung
- Bestellabwicklung
- Customer Relationship Management (CRM)
- Marketingdaten
- Business Intelligence
- Preisgestaltung
Wenn du eine ERP-Lösung für dein E-Commerce-Unternehmen auswählst, solltest du auf bestimmte Kernfunktionen achten. Sie sorgen dafür, dass deine Systeme reibungslos zusammenarbeiten und dein Business effizient wächst.
1. Cloud-basierte Systeme
Die meisten E-Commerce-Unternehmen arbeiten heute cloudbasiert. Deshalb brauchst du ein ERP-System, das ebenfalls in der Cloud läuft. Hier ist ein IPaaS-Integrationsmodell ideal. Point-to-Point- oder ESB-Integrationen sind zwar möglich, passen aber oft nicht gut zu cloudbasierten Setups.
2. Automatisierte Finanzen
Wähle ein ERP-System, das Finanzdaten automatisch aus allen Abteilungen und Bankkonten synchronisieren kann. Da sich diese Daten ständig ändern, brauchst du ein System mit Echtzeit-Updates.
3. Lagerverwaltung
Eine gute ERP-Lösung hilft dir, den Überblick über Lagerbestände, eingehende Bestellungen und ausstehende Lieferungen zu behalten. Das vereinfacht die gesamte Lagerlogistik.
4. Bestellabwicklung
Dein ERP-System sollte den kompletten Prozess rund um Kund:innenbestellungen unterstützen, von der Abrechnung über Bestätigungsmails und Versandetiketten bis hin zu Feedback-Umfragen nach dem Kauf.
5. Customer Relationship Management (CRM)
Eine CRM-Integration ermöglicht es dir, Kundendaten und Kaufhistorien zentral zu speichern und für dein Sales-Team oder andere Beteiligte zugänglich zu machen.
6. Marketingdaten
Auch Marketinginhalte und -auswertungen kannst du im ERP-System bündeln, zum Beispiel Skripte, Rabattaktionen und Performance-Daten aus laufenden oder abgeschlossenen Kampagnen.
7. Business Intelligence
Die besten ERP-Systeme bieten nicht nur Daten, sondern auch Analysefunktionen. Mit diesen Business-Intelligence-Tools kannst du Trends erkennen und datenbasierte Entscheidungen treffen. Alle Anbieter:innen – ob Oracle, SAP oder Microsoft Dynamics – bringen hier eigene Tools mit.
8. Preisgestaltung
ERP-Systeme sind eine große Investition. Viele Lösungen kosten sechsstellige Beträge, unternehmensweite Systeme sogar Millionen. Die genauen Kosten hängen davon ab, wie viele Nutzer:innen du hast, welche Systeme du integrierst und wie stark du das System anpassen willst. Behalte deshalb immer dein Budget und deine tatsächlichen Anforderungen im Blick.
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Die Commerce-Landschaft verändert sich rasant. Händler:innen aller Branchen brauchen neue Wege, um flexibel zu bleiben und ihre Geschäftsprozesse auf Knopfdruck anzupassen. In den letzten Jahren wurde klar: Wer im Wettbewerb bestehen will, braucht einfachen Zugriff auf Echtzeitdaten aus nahtlos vernetzten Anwendungen.
Um genau das zu ermöglichen, hat Shopify 2021 das Global ERP Program ins Leben gerufen. Es erlaubt ausgewählten ERP-Partner:innen, direkte Integrationen für den Shopify App Store zu entwickeln. Das ist ein Novum in der Shopify-Geschichte. Zum Start arbeitete Shopify mit führenden Anbieter:innen wie Microsoft Dynamics 365 Business Central, Oracle NetSuite, Infor, Acumatica und Brightpearl zusammen.
Das Global ERP Program bietet Händler:innen integrierte ERP-Lösungen, die sich direkt mit Shopify verbinden, ganz ohne komplexe Drittanbieter-Implementierungen. Die Vorteile:
- Nahtlose Verbindungen zwischen deinen Workflows. Apps aus dem Global ERP Program verknüpfen sich direkt mit deinem ERP-Konto. So erhältst du jederzeit präzise und aktuelle Daten zu Beständen, Produkten, Bestellungen und Kund:innen.
- Volle Kontrolle über deine Daten. Die Apps in Shopifys Global ERP Program sorgen dafür, dass deine proprietären Daten sicher und direkt zwischen deinem Shopify-Admin und deinem ERP-System fließen, ganz ohne Umweg über Drittanbieter:innen.
- Zeit und Kosten sparen. Das Global ERP Program ermöglicht es Händler:innen, zeitaufwändige und teure maßgeschneiderte Implementierungen zu vermeiden. Mit weniger Anforderungen für den Betrieb ihrer Geschäftsabläufe haben Händler:innen mehr Flexibilität, Automatisierungen zu implementieren, die ihre Abläufe effizienter machen.
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