Mein Vater ist Geschäftsinhaber.
1990 eröffnete er seine eigene Autowerkstatt. Er ging ein hohes Risiko ein, durchlief die üblichen Phasen der Unsicherheit und des Stresses, arbeitete in einem zweiten Job, um seine Familie und sein Unternehmen zu unterstützen, baute seinen Kundenstamm auf, stellte andere Mechaniker:innen ein, verkaufte sowohl Dienstleistungen (Autoreparaturen) als auch Produkte (Autoteile) und war letztendlich für seinen eigenen Erfolg verantwortlich.
Fragst du ihn jedoch, womit er seinen Lebensunterhalt verdient, wird er dir nicht sagen, dass er Geschäftsinhaber ist. Er wird antworten, dass er Autos repariert. Fragst du ihn, wie es ist, sein eigener Chef zu sein, sagt er: „Wenn du dein eigenes Unternehmen hast, bist du nicht der Chef. Du bist ein:e Angestellte:r."
In meinen Augen jedoch ist er definitiv ein Geschäftsinhaber. Zumindest nach der Definition, die du bei einer Schnellsuche findest:
Ein Geschäftsinhaber bzw. eine Geschäftsinhaberin ist eine Person, die ein Unternehmen oder mehrere Unternehmen organisiert und betreibt und dabei überdurchschnittliche finanzielle Risiken eingeht.
Wie mein Vater, nehmen viele Menschen, die Unternehmen führen, ihre Identität als „Geschäftsinhaber:innen" nicht an. Andererseits kennst du wahrscheinlich Menschen, die diesen Titel mit Stolz tragen.
Manche Menschen schließen diejenigen, die Nebengewerbe führen, als „echte Geschäftsinhaber:innen" aus. Andere verwenden den Begriff weiter gefasst und beziehen alle ein, die in irgendeiner Form ein Unternehmen gründen. Und vergessen wir nicht die „unternehmerischen Neigungen" (Link auf Englisch), die Menschen auch ohne ein eigenes Unternehmen haben können – Eigenschaften, die heute bei vielen Unternehmen bei der Personalsuche wichtig sind.
Sind aber selbstständige Freelancer:innen bereits Geschäftsinhaber:innen? Und was ist mit Vollzeit-Uber-Fahrer:innen? Oder mit jemandem, der einen Stand auf einem Fischmarkt betreibt? Wo ziehen wir die Grenze, falls es überhaupt eine zu ziehen gibt?
Diese große Bandbreite an Interpretationen, gepaart mit all den neuen Möglichkeiten für Menschen, online Geld zu verdienen zu ihren eigenen Bedingungen, wirft die Frage auf: Was genau ist heute überhaupt ein:e „Geschäftsinhaber:in"?
Was ist ein Geschäftsinhaber bzw. eine Geschäftsinhaberin?
Ein Geschäftsinhaber bzw. eine Geschäftsinhaberin ist eine Person, die die operativen und finanziellen Aspekte eines Unternehmens kontrolliert. Jeder Betrieb, der Waren oder Dienstleistungen mit Gewinnabsicht produziert und verkauft – wie ein E-Commerce-Shop oder eine freiberufliche Autor:in – gilt als Unternehmen.
Unternehmen können allein oder in Gruppen betrieben werden. Unabhängig davon haben die Geschäftsinhaber:innen die vollständige Kontrolle über das Unternehmen und sind verantwortlich für die Strategieentwicklung, die Schulung der Mitarbeiter:innen sowie dem Management der täglichen Geschäftsabläufe.
Laut kununu beträgt das durchschnittliche Jahresbruttogehalt von Geschäftsinhaber:innen in Deutschland etwa 71.200 €. Der Bereich reicht laut derselben Quelle von circa 19.600 € (Minimum) bis etwa 140.800 € (Maximum) pro Jahr.
Trotz der COVID‑19-Pandemie und einer spürbaren wirtschaftlichen Rezession blieb die Neugründungsaktivität in Deutschland auch in den Folgejahren stabil. Im Jahr 2024 wurden laut Statistischem Bundesamt (DESTATIS) insgesamt 594.500 Gewerbeneugründungen gezählt – ein leichter Anstieg von 0,2 % gegenüber 2023.
Neue Daten zeigen, dass die Zahl der Gewerbeanmeldungen in Deutschland im vierten Quartal 2023 leicht zurückging, bevor sie im ersten Quartal 2024 auf rund 166.700 Neugründungen anstieg. Im weiteren Verlauf des Jahres stieg die Gründungsaktivität moderat an. Im Jahr 2025 stieg die Neugründungsaktivität deutlich an, mit 9,5 % mehr größeren Betriebsgründungen und insgesamt 6,9 % mehr Gewerbeneugründungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Ein Blick ins Ausland zeigt: Laut dem Global Entrepreneurship Monitor Report 2021 (link auf Englisch) kannten über 60 % der in den USA Befragten jemanden, der während der Pandemie ein Unternehmen gegründet hat. In Zentral- und Ostasien lag der Anteil der Personen, die persönlich einen Geschäftsinhaber bzw. eine Geschäftsinhaberin kannten, zwischen 30 % und über 80 %, in Lateinamerika und der Karibik zwischen 50 % und 75 %. Zwar stammen diese Zahlen aus dem Jahr 2021, dennoch zeigen sie einen Trend, der sich auch in den Folgejahren fortsetzt: Die Gründungsaktivität bleibt hoch und immer mehr Menschen wagen den Schritt und werden Geschäftsinhaber:in.
Dies liegt wahrscheinlich an der sich wandelnden Auffassung davon, was ein Geschäftsinhaber bzw. eine Geschäftsinhaberin ist. Sie ergibt sich aus neuen Varianten und Formen der „Geschäftsführung“ – vom Sidepreneur bis zum Infopreneur – und betont vor allem die Eigeninitiative, Wert zu schaffen und Umsatz zu generieren.
Geschäftsinhaber bzw. Geschäftsinhaberinnen tragen auch viele andere Titel. Dazu zählen:
- Eigentümer:in
- Inhaber:in
- Gründer:in
- Geschäftsführer:in (CEO)
- Geschäftsleiter:in
- Präsident:in
- Direktor:in
- Geschäftsführende:r Gesellschafter:in
- Geschäftsführende:r Partner:in
Ich sprach mit über 25 Geschäftsinhaber:innen aus unterschiedlichsten Bereichen – Solopreneur:innen, Tech-Gründer:innen, Ladenbesitzer:innen und Creator:innen – um verschiedene Perspektiven darauf zu erhalten, was genau Geschäftsinhaber bzw. eine Geschäftsinhaberin:in ist.
Abgesehen von wiederkehrenden Themen, wie Risiko, Wertschöpfung und Aufbegehren, fielen die Antworten von Person zu Person, von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich aus. Die Definition der Geschäftsinhaberschaft scheint sich weiterentwickelt zu haben. Wahrscheinlich als Folger zweier Trends:
- Dank der Technologie waren die Eintrittsbarrieren für die Gründung eines Geschäfts noch nie so niedrig.
- Es gibt heute mehr Wege zur Unternehmensgründung als je zuvor.
Es gibt immer noch viele Gründe, warum Menschen nicht Geschäftsinhaber:innen werden. Mark Zweig, Entrepreneur in Residence an der University of Arkansas, identifizierte die wahrgenommenen Barrieren (Link auf Englisch) in seinen 16 Jahren der Lehre im Bereich Neugründungsentwicklung:
- „Ich muss etwas erfinden oder etwas tun, das noch nie gemacht wurde."
- „Ich muss ein Technologieunternehmen gründen, weil nichts anderes echtes Wachstumspotenzial bietet."
- „Ich muss meine Idee an Investor:innen oder Angel-Investor:innen verkaufen."
- „Ein eigenes Unternehmen zu gründen ist riskanter, als irgendwo einen Job anzunehmen."
- „Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll, um mein eigenes Unternehmen zu gründen."
- „Ich bin nicht gut in (Fähigkeit einfügen), und das ist eine notwendige Fähigkeit, um ein Unternehmen zu gründen und zu führen."
- „Ich bin zu jung." / „Ich bin zu alt."
Viele der hier aufgeführten Punkte sind jedoch das, was man als überholte Ängste im Zusammenhang mit Geschäftsinhaberschaft bezeichnen könnte: veraltete Bedenken, die noch nicht mit der Technologie und den Plattformen Schritt gehalten haben, die es uns heute ermöglichen, Projekte zu starten und Pläne in Bewegung zu setzen, wie es früher nicht möglich war.
Geschäftsinhaber versus Entrepreneurin
Du hast wahrscheinlich schon den Begriff „Entrepreneur:in" gehört. Er wird mit dem Besitz eines Unternehmens in Verbindung gebracht. Heute werden die beiden Begriffe oft synonym verwendet. Es gibt jedoch kleine Unterschiede in der Denkweise und dem Ansatz, in denen sich beide Rollen unterscheiden. Eine Rolle ist nicht besser als die andere. Sie sind einfach unterschiedlich.
Geschäftsinhaber bzw. Geschäftsinhaberinnen bauen oft Unternehmen auf, um eine Geschäftsidee auszuführen, die bereits funktioniert. Beispiele sind die Eröffnung eines Restaurants oder die Gründung einer Schmuckmarke. Entrepreneur:innen hingegen gehen tendenziell mehr Risiken ein und verfolgen innovative Ideen, die alltägliche Probleme lösen. Ein Beispiel ist Airbnb, das die Möglichkeit bietet, Zimmer bei Leuten zu Hause statt in Hotels zu buchen.

Die subtilen Unterschiede zwischen Geschäftsinhaber:innen und Entrepreneur:innen sind:
- Motivation: Geschäftsinhaber:innen gründen häufig ein Unternehmen, weil sie für sich selbst arbeiten möchten. Es ist eher eine natürliche Entwicklung. Etwas, was sie lieben und in ein Geschäft verwandeln möchten. Entrepreneur:innen hingegen haben möglicherweise eine neue Vision für die Zukunft oder einen innovativen Ansatz, etwas anders zu machen.
- Innovation: Geschäftsinhaber:innen beschäftigen sich nicht immer mit bahnbrechenden Konzepten. Sie wenden bewährte Erfolgsprinzipien an. Sie kennen ihren Zielmarkt genau und konzentrieren sich darauf, ihr Unternehmen zu vergrößern und Kund:innen zu bedienen. Entrepreneur:innen arbeiten tendenziell an Ideen, die noch nicht getestet wurden. Sie stellen den Status quo infrage und können Branchen oder Nischen verändern, wenn das Unternehmen an Fahrt gewinnt.
- Wachstum: Geschäftsinhaber:innen sind daran interessiert, ihr Unternehmen zu vergrößern, aber oft in einem langsameren und kontrollierten Tempo. Entrepreneur:innen hingegen streben ein explosives Wachstum an und wollen so schnell wie möglich von national zu international expandieren. Sie verwenden nicht dieselben Strategien wie Geschäftsinhaber:innen und schaffen oft einen neuen Markt, um die Konkurrenz einzuholen.
Der gemeinsame Nenner ist, dass beide die Entscheidung getroffen haben, ein Unternehmen zu gründen. Diese Entscheidung wird oft von vielen verschiedenen persönlichen Faktoren beeinflusst:
- Fähigkeit, Chancen zu erkennen
- Einstellung und Bereitschaft Risiken einzugehen
- Persönliche Ambitionen
- Grad des Selbstvertrauens
- Ressourcen
- Soziale und familiäre Unterstützung
Egal, ob du dich als Entrepreneurin oder als Geschäftsinhaber identifizierst: Du kooperierst mit denselben Stakeholder:innen: Lieferant:innen, Hersteller:innen, Banken, Kund:innen, Angestellten, Auftragnehmer:innen usw. Beide Gruppen sehen eine Geschäftsmöglichkeit und handeln entsprechend. Sie passen sich an und eignen sich Fähigkeiten an, um wertvollere Unternehmen aufzubauen, die profitabel sind.
Arten der Geschäftsinhaberschaft
Ein Unternehmen zu gründen ist nicht nur lohnend, sondern auch herausfordernd. Einen Firmennamen zu erstellen, eine Website zu bauen, Produkte zum Verkauf zu finden und Kund:innen zu gewinnen sind die Dinge, die Spaß machen, wenn man ein eigenes Unternehmen gründet. Dennoch solltest du die verschiedenen Arten der Geschäftsinhaberschaft zu sein sowie die rechtliche Struktur nicht außer Acht lassen
Deine Unternehmensstruktur entscheidet darüber, welche Steuerabgaben du zu leisten hast, welche Haftungen bestehen und wie du bei Bedarf Kapital beschaffen kannst.
Es gibt vier Unternehmensstrukturen zur Auswahl:
- Einzelunternehmen: Ein Einzelunternehmen ist ein nicht eingetragenes Unternehmen ohne rechtliche Unterscheidung zwischen dem Unternehmen und der Person, die es besitzt und führt. Es lässt sich einfach aufbauen und verwalten und du zahlst wahrscheinlich weniger Steuern.
- Partnerschaft: Eine Partnerschaft ist ein Unternehmen mit zwei oder mehr Eigentümer:innen. Bei allgemeinen Partnerschaften wird das Unternehmen gleichmäßig oder in Prozentsätze aufgeteilt, die vor der Anmeldung abgesprochen werden.
- Kapitalgesellschaft: Eine Kapitalgesellschaft ist eine juristische Person, die von der Geschäftsinhaberschaft getrennt ist. Dadurch besteht in der Regel keine persönliche Haftung, abgesehen von seltenen Ausnahmefällen. Was du an Steuern zahlst, unterscheidet sich je nach Bundesland, sodass du möglicherweise mehr oder weniger zahlst im Vergleich zu einem Einzelunternehmen. Dein persönliches Eigentum ist geschützt.
- Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH): Eine GmbH ist ein neuerer, hybrider Unternehmenstyp, der Partnerschaften mit dem Haftungsschutz von Kapitalgesellschaften kombiniert.
Rollen und Verantwortlichkeiten von Geschäftsinhaber:innen
Geschäftsinhaber:innen tun alles, was nötig ist, um ihr Vorhaben erfolgreich umzusetzen. Das bedeutet, auch die kleinen Dinge zu erledigen, die du vielleicht nicht gern machst, wie Verwaltungsarbeit oder das Fahren von Bestellungen zur Post sowie die Erstellung einer Marketingstrategie.
Deine täglichen Aufgaben hängen von deinem Unternehmen ab und davon, wie du deine Zeit verbringen möchtest. Typischerweise lassen sie sich jedoch in die folgenden Rollen und Verantwortlichkeiten gliedern:
Planung und Strategie
Geschäftsinhaber:innen kleiner Unternehmen sind für die strategische Ausrichtung ihres eigenen Unternehmens verantwortlich. Sie sind zuständig für die Erstellung und Verwaltung ihres Businessplans, die Entwicklung ihrer Marketingkampagnen und das Finden von Wegen, das Unternehmen wettbewerbsfähig und profitabel zu halten. Recherche und Planung sind wesentliche Fähigkeiten für Geschäftsinhaber:innen. Viele Geschäftsinhaber:innen nutzen auch Zeitmanagement-Apps, um Fristen einzuhalten, Stress zu reduzieren und eine bessere Work-Life-Balance zu schaffen.
Finanzen und Buchhaltung
Geschäftsinhaber:innen müssen ihre Finanzen richtig verwalten, um dem Unternehmen langfristigen Erfolg zu bescheren. Als Geschäftsinhaber bzw. Geschäftsinhaberin bist du verantwortlich für die Beschaffung von Startkapital zur Gründung des Unternehmens, sei es durch einen Kleinunternehmerkredit oder Crowdfunding. Hinzu kommen die Finanzierung von Ausgaben für die Produktentwicklung, Marketing-Assets und die Einstellung von Mitarbeiter:innen. Und vergiss nicht die Führung von Geschäftskonten, die Zahlungsabwicklung, Steuern und die allgemeine Buchhaltung.
Compliance und rechtliche Aspekte
Geschäftsinhaber:innen sind auch dafür verantwortlich, die Bundes- und Landesgesetze für Lizenzen einzuhalten. Wie oben erwähnt, musst du dein Unternehmen formal gründen und die rechtlichen Anforderungen für den Betrieb verstehen.
Du musst auch die Grundlagen des Arbeitsrechts kennen und solltest eine:n Anwält:in zur Verfügung haben, falls du Probleme mit Angestellten oder Kund:innen bekommst. Alles von Rechtsverträgen bis zu Verkaufsvereinbarungen wird von dir geschrieben, überprüft und unterzeichnet.
Marketing und Vertrieb
Egal wie einzigartig oder großartig deine Produkte sind: Marketing und Vertrieb sind unerlässlich, um als Unternehmen Geld zu verdienen. Je nach Unternehmenstyp bist du in den frühen Phasen dafür verantwortlich, an Verkaufsgesprächen teilzunehmen und Geschäfte abzuschließen.
Du bist auch die Ansprechperson für die Erstellung von Kampagnen, die Genehmigung von Anzeigen, die Durchführung von Social Media Marketing und E-Mail-Marketing sowie andere Marketingaktivitäten für dein Unternehmen.
Weiterlesen: Marketing für kleine Unternehmen: 20 Tipps für 2025
Kundenservice
Ebenfalls gängige Praxis ist, dass Geschäftsinhaber:innen in den Anfangsphasen die Hauptansprechperson für den Kundensupport sind. Zu den Aufgaben gehören das Beantworten von Telefonaten und E-Mails, das Einspringen in Live-Chat-Gespräche auf der Website und die Verwaltung des Customer Relation Managements (CRM). Es liegt an dir, einen positiven Ruf für dein Unternehmen aufzubauen und Kund:innen zu begeistern, damit sie positive Bewertungen hinterlassen und Wiederholungskäufe tätigen. Wenn das Unternehmen wächst, kannst du eine:n Angestellte:n einstellen, um dich bei den Kundenservice-Aufgaben zu unterstützen.
Einstellung und Personalmanagement
Geschäftsinhaber:innen sind auch dafür zuständig, ein großartiges Team für den Betrieb des Unternehmens aufzubauen. Dazu gehört die Personalsuche und das Einstellen neuer Mitarbeiter:innen sowie die Schulung und Entwicklung dieser. Du erstellst die Stellenbeschreibungen, führst Leistungsbeurteilungen durch und kontrollierst Gehälter, Leistungen und Beförderungen der Angestellten in deinem Unternehmen.
Wie du Geschäftsinhaber bzw. Geschäftsinhaberin wirst
Wenn du Geschäftsinhaber bzw. Geschäftsinhaberin wirst, dreht sich alles um das Aufdecken profitabler Geschäftschancen.
Es sei denn, du hattest von Anfang an eine brillante Idee, was deine Motivation für die Unternehmensgründung war. Großartige Produkte zu finden, die sich online profitabel verkaufen lassen, kann mitunter eine entmutigende Aufgabe sein. Es gibt Tausende von möglichen Optionen, aber alles scheint schon dagewesen zu sein.
Bei all diesen Produktmöglichkeiten stellt sich die Frage: Wo beginnt überhaupt die Suche nach dem „Gold”? Der erste Schritt beim Finden von Produkten zum Online-Verkauf ist die Fähigkeit, die verschiedenen Möglichkeiten zu erkennen, die für das Aufdecken großartiger Produkte existieren.
Die acht Typen von Produktchancen zu verstehen, ist der Schlüssel, um großartige Produkte und lukrative Online-Nischen zu entdecken. Jede beinhaltet eine andere Denkweise und einen anderen Ansatz. Im Folgenden eine genauere Betrachtung:
- Eine interessante und fesselnde Marke aufbauen
- Chancen über Keywords aufdecken
- Ein Kundenproblem identifizieren und lösen
- Auf die Leidenschaft der Konsument:innen eingehen
- Deiner eigenen Leidenschaft folgen
- Nach einer Marktlücke suchen
- Deine eigene Erfahrung und Expertise nutzen
1. Eine interessante und fesselnde Marke aufbauen
Anders als bei der vorherigen Methode bedeutet der Aufbau einer Marke auch den Aufbau einer Zielgruppe. Ein markenorientierter Ansatz beinhaltet die Entwicklung eines überlegenen Verständnisses über deine potenziellen Kund:innen, die Gestaltung einer einzigartigen Marke und die Schaffung eines besonderen Platzes in den Köpfen deiner Kund:innen.
Dieser Ansatz zum Aufbau eines Online-Geschäfts kann besonders effektiv sein, um dich von Konkurrent:innen zu unterscheiden, vor allem bei großem Wettbewerb.
Beispiel: DODOcase, ein Hersteller von Apple-Produkthüllen, hat bemerkenswerte Arbeit beim Aufbau einer einzigartigen Marke geleistet. Obwohl das Unternehmen im extrem umkämpften Segment der iPad-Hüllen agiert, konnte sich DODOcase gegenüber der Konkurrenz abheben, indem es eine andere und einzigartige Geschichte erzählte – eine, in der die Hüllen mit traditionellen handwerklichen Buchbindertechniken in der Stadt San Francisco gefertigt werden.
Es ist diese einzigartige Geschichte und Marke, die DODOcase in kurzer Zeit zu einem der führenden iPad-Hüllen-Hersteller der Welt gemacht hat.

2. Chancen über Keywords aufdecken
Organischer Suchverkehr kann der heilige Gral des E-Commerce sein. Richtig umgesetzt, belohnen dich Google und andere Suchmaschinen mit konsistentem und zielgerichtetem Traffic. In einer Welt dünner Margen, in der bezahlte Werbekanäle kontinuierlich teurer werden, ist es genau das, was Produkte mit Keyword-Chancen so lukrativ macht.
Die Suche nach Keyword-Chancen bedeutet, gezielt nach einem Produkt oder einer Nische im Internet zu suchen. Dabei werden Keywords mit hohem Suchvolumen und geringer Konkurrenz in Suchmaschinen wie Google oder Bing identifiziert.
Keyword-Recherche kann recht technisch sein. Daher erfordert diese Chance ein solides Grundverständnis der Keyword-Recherche und Suchmaschinenoptimierung (SEO).
Diese Chance kann besonders lukrativ sein, wenn du planst, Produkte per Dropshipping zu verkaufen, da die Margen bei Dropshipping-Waren oftmals gering sind und es häufig schwierig ist, bezahlte Werbekanäle effektiv zu nutzen.
Beispiel: Gymshark investierte Zeit und Energie in SEO und fand eine Chance, für Keywords in der Fitness-Bekleidungs-Nische zu ranken.

Du kannst oben in der Abbildung sehen, dass Gymshark sowohl die zweite als auch die dritte organische Position auf Google für den Suchbegriff „gym clothes" erreichen konnte, nach der 74.000 Menschen jeden Monat suchen. Es waren SEO-Chancen wie diese, die Gymshark so erfolgreich gemacht haben – zusätzlich zu den herausragenden Produkten.
3. Ein Kundenproblem identifizieren und lösen
Eine der besten Möglichkeiten, ein starkes Unternehmen aufzubauen, ist die Lösung eines konkreten Kundenproblems. Produkte, die Probleme lösen, können lukrativ sein, weil Kund:innen aktiv nach Lösungen für eben diese Probleme suchen.
Bedenke, dass Probleme nicht immer körperlicher Natur sind. Sie können auch frustrierende, zeitaufwändige oder schlechte Erfahrungen umfassen.
Beispiel: Jing, ein E-Commerce-Entrepreneur, wusste, dass Menschen, die mit den Zähnen knirschen, unter quälenden Schmerzen leiden können. Darüber hinaus führen ständiges Knirschen und Pressen oft zu teuren Zahnarztrechnungen.
Da Jing wusste, dass dies ein Problem war, für das viele Menschen eine Lösung suchen und gerne Geld bezahlen würden, startete sie Pro Teeth Guard (Link auf Englisch), einen maßgeschneiderten Zahnschutz zu einem großartigen Preis.
4. Auf die Leidenschaft der Konsument:innen eingehen
Konsument:innen geben tendenziell deutlich mehr Geld aus, um ihre Leidenschaften und Gewohnheiten zu befriedigen. Denk nur an Golfer:innen: Golfer:innen sind berüchtigt dafür, Tausende von Euro für Ausrüstung und Gadgets auszugeben, in der Hoffnung, ihr Spiel auch nur minimal zu verbessern.
Die Ausrichtung auf solche Leidenschaften hat zusätzliche Vorteile, einschließlich tieferer Interaktion mit deiner Marke, Markentreue und verstärktem Mundpropaganda-Marketing.
Beispiel: BlackMilk Clothing (Link auf Englisch) startete 2009, nachdem der Blog der Gründerin, TooManyTights, explosionsartig an Popularität gewann.

Die Gründerin erkannte die Leidenschaft der Verbraucher:innen für Strumpfhosen mit einzigartigen Designs und verstand die Chance, daraus ein Unternehmen zu machen. Somit gründete sie BlackMilk Clothing. Heute ist BlackMilk ein millionenschweres Unternehmen, das auf über 150 Mitarbeiter:innen angewachsen ist und seine Produkte weltweit vertreibt.
Darüber hinaus nutzt BlackMilk Popkultur-Trends in seinen Designs, um begeisterte Zielgruppen aus verschiedenen Nischen anzusprechen – und das weit über Strumpfhosen hinaus.
5. Deiner eigenen Leidenschaft folgen
Manche halten es für riskant, ein Produkt oder eine Nische der eigenen persönlichen Leidenschaft entsprechend auszuwählen. Das muss jedoch nicht immer der Fall sein und kann sich tatsächlich als äußerst profitabel erweisen.
Einer der größten Vorteile beim Aufbau eines Unternehmens rund um deine Leidenschaft ist die Hartnäckigkeit, weiterzumachen – auch wenn es mal weniger gut läuft. Dieser Aspekt sollte nicht unterschätzt werden, da motiviert zu bleiben ein wichtiger Schlüssel zum Aufbau eines erfolgreichen Online-Geschäfts ist.
Beispiel: Eric Bandholz begann Beardbrand als persönlichen Blog über Geschäfts- und Verkaufsstrategien. Mit der Zeit schlich sich jedoch Erics Leidenschaft für den Bart-Lifestyle immer mehr in seinen Blog ein. Schließlich setzte er voll auf diese Leidenschaft und startete Beardbrand, eine Marke, die Bartpflegeprodukte an Männer verkauft, die ihre Bärte ebenso lieben wie er.

6. Nach einer Marktlücke suchen
Das Nutzen einer Chance oder Feature-Lücke kann lukrativ sein. Bei diesem Chancen-Typ geht es darum, Probleme oder Mängel bei einem Produkt oder dessen Vermarktung zu erkennen und dies effektiv zu nutzen. Eine Marktlücke kann sich in Form einer verbesserten oder zusätzlichen Produkteigenschaft, eines bislang unerschlossenen Marktes durch bestehende Wettbewerber:innen oder auch durch ungenutzte Marketingchancen ergeben.
Beispiel: Chaim Pikarski sucht kontinuierlich nach Marktlücken und nutzt diese. Er und sein Team durchsuchen Produktlisten im gesamten Web und lesen gründlich die Bewertungen der Kund:innen.
Sie sind kontinuierlich auf der Suche nach Mängeln und Feature-Lücken, die Käufer:innen posten. Mit diesen Informationen in der Hand findet Chaim eine:n Hersteller:in und produziert seine eigene, bessere Version des ursprünglichen Produkts.

Das Hipe Duschradio ist eines von hunderten Produkten, die Chaim durch das Entdecken einer Marktlücke im ursprünglichen Markt identifizierte. Durch das Betrachten anderer Duschradios und das Lesen von Bewertungen fand er eine Marktlücke für ein wiederaufladbares Duschradio..
7. Deine eigene Erfahrung und Expertise nutzen
Auf deine eigene Erfahrung und Expertise zu setzen, bietet einen starken Wettbewerbsvorteil. Die eigene Expertise in ein Online-Geschäft umzuwandeln, ist eine ausgezeichnete Möglichkeit, den Markt mit einem Wettbewerbsvorteil zu betreten und gleichzeitig eine Eintrittsbarriere für andere zu schaffen.
Beispiel: Rhiannon Taylor, eine begeisterte Stadtgärtnerin und Liebhaberin für japanische Gartenkunst, verwandelte ihre Leidenschaft für Pflanzen in die Online-Boutique RT1home. Rhiannon teilt ihre Erkenntnisse auch mit Menschen im RT1home-Blog und auf einem YouTube-Kanal, auf denen sie erklärt, wie RT1-Produkte genutzt werden können und wie Zimmerpflanzen besser gepflegt werden.

Ein profitables Kleinunternehmen entwickeln
Da Geschäftsinhaber:innen in Teilzeit heute häufiger anzutreffen sind als früher, ist es nicht mehr notwendig, deinen Job zu kündigen, um online ein Unternehmen zu gründen.
Viele Shopify-Shop-Betreiber:innen führen erfolgreiche Unternehmen in Teilzeit, abends oder am Wochenende, und wechseln bei Bedarf später in die Vollzeit. Manche betreiben ein Ladengeschäft, andere agieren ausschließlich online.
Unternehmen können heute in verschiedenen Formen existieren – früher undenkbar. Menschen werden aus verschiedenen Gründen zu Geschäftsinhaber:innen. Und du kannst dazugehören.
Illustration von Francesco Ciccolella
Häufig gestellte Fragen für Geschäftsinhaber bzw. Geschäftsinhaberin
Ist ein:e Entrepreneur:in ein:e Geschäftsinhaber:in?
Ja.Geschäftsinhaber:innen führen meist etablierte Kleinunternehmen mit einem bewährten Produkt und einer festen Kundnbasis.Entrepreneur:innen gehen tendenziell höhere Risiken ein, indem sie auf wachstumsstarke, innovative und noch ungetestete Geschäftsideen setzen. Zum Beispiel eine App, mit der Taxis über das Smartphone gerufen werden können. Beide Unternehmer:innen sind selbstständig und werden häufig in ähnlichem Zusammenhang genannt.
Gibt es andere Namen für Geschäftsinhaber:innen?
- Eigentümer:in
- Inhaber:in
- Gründer:in
- Geschäftsführer:in (CEO)
- Geschäftsleiter:in
- Präsident:in
- Direktor:in
- Geschäftsführende:r Gesellschafter:in
- Geschäftsführende:r Partner:in
Was brauchst du, um Geschäftsinhaber bzw. Geschäftsinhaberin zu werden?
- Lizenzen und Genehmigungen, um im jeweiligen Bundesland und Land geschäftlich tätig zu sein.
- Kenntnisse in Steuer- und Arbeitsrecht
- Soft Skills wie Geduld, Motivation und Durchhaltevermögen.
- Hard Skills wie Aufmerksamkeit für Details, Kommunikation, Zeitmanagement, Marketing und Buchhaltung.
- Eine profitable Geschäftsidee





