Seit der Pandemie achten viele Menschen stärker darauf, kleine und lokale Unternehmen zu unterstützen. Mehr als die Hälfte der Verbraucher:innen sucht gezielt nach unabhängigen Geschäften in der Nähe.
Ein lokaler Lieferservice ist eine gute Möglichkeit, genau diese Kund:innen zu erreichen, deinen Umsatz zu steigern und ein starkes Einkaufserlebnis zu bieten.
Vielleicht überlegst du, wie du einen lokalen Lieferservice einrichtest, oder ob das überhaupt zu deinem Geschäft passt. Hier erfährst du, worauf es ankommt und wie du Schritt für Schritt startest.
Was ist ein lokaler Lieferdienst?
Ein lokaler Lieferservice gibt deinen Kund:innen die Möglichkeit, Produkte online zu bestellen und sie direkt bis an die Haustür geliefert zu bekommen. Er ist eine Alternative zum Versand über klassische Dienstleister:innen, zum stationären Einkauf oder zur Abholung im Geschäft. Außerdem bietet er dir die Chance, selbst an deine Kund:innen zu liefern.
Gerade in Zeiten, in denen Versanddienstleister:innen häufig verspätet zustellen und der Einkauf vor Ort nicht immer ideal ist, hat sich der lokale Lieferservice für viele Händler:innen und Kund:innen als besonders hilfreich erwiesen.
Die besten lokalen Lieferservices
Hier sind fünf Logistikdienste und Start-ups (national oder international), die Same‑Day- oder Last‑Mile-Lieferung unterstützen:
- Uber Direct: Bietet Same-Day-Lieferungen über dein eigenes Shop-System. Die Zustellung erfolgt durch lokale Fahrer:innen im Uber-Netzwerk.
- Droppery: Eine Plattform, mit der du Produkte lokal zustellen oder zwischen verschiedenen Standorten transferieren lassen kannst, inklusive Tracking. Es gibt dafür sogar eine App im Shopify App Store.
- DHL SameDay: Die Expresslösung von DHL bietet taggleiche Zustellung in vielen Städten und Ballungsräumen.
- GLS SameDay: Regionale Same-Day-Zustellungen über ein flexibles Kuriernetzwerk.
- time:matters: Same-Day- und Next-Day-Lieferungen in Deutschland und Europa inklusive Kurierabholung, Transportverfolgung in Echtzeit und individueller Betreuung.
Viele Städte haben auch lokale Kurierdienste, mit denen du eine Partnerschaft eingehen kannst. Wenn du beispielsweise ein Geschäft in Berlin hast, kannst du mit verschiedenen Diensten wie Lieferheld oder Flink zusammenarbeiten.
Wie starte ich einen lokalen Lieferdienst?
- Lege fest, von wo du liefern möchtest
- Bestimme deine Liefergebiete
- Lege deine Liefergebühr fest
- Bestimme, wann du Bestellungen lieferst
- Lege fest, wie du Bestellungen lieferst
- Entscheide, wer deine lokalen Bestellungen ausliefert
- Bewirb deinen lokalen Lieferservice gezielt bei Kund:innen in deiner Nähe
- Biete zusätzliche Abholoptionen an
Lege fest, von wo du liefern möchtest
Manche Onlinehändler:innen betreiben ein Ladengeschäft, andere verkaufen ausschließlich online. Überlege dir, welche deiner Standorte lokale Lieferungen anbieten sollen und ob du genug Personal hast, um von mehreren Orten aus zu liefern.
Bestimme deine Liefergebiete
Sobald du weißt, von wo du liefern möchtest, geht es darum, festzulegen, wohin du liefern willst. Du kannst genau bestimmen, welche Gebiete du belieferst und welche nicht.
Lege dazu mehrere Lieferzonen an und arbeite mit einer Liste von Postleitzahlen. So siehst du, wie weit du für eine Lieferung fahren möchtest. Alternativ kannst du einen festen Radius um jeden Standort wählen, um deine Liefergebiete zu definieren. Diese Methode ist allerdings weniger präzise. Du hast dadurch weniger Kontrolle über einzelne Stadtteile oder Nachbarschaften.
Lege deine Liefergebühr fest
Viele Kund:innen erwarten kostenlose Lieferung. Das lässt sich aber nicht immer realisieren, vor allem wenn du Ausgaben wie Benzin oder Fahrer:innenkosten decken musst.
Du hast mehrere Möglichkeiten, deine Liefergebühren zu strukturieren. Wähle die Variante, die am besten zu deinem Geschäft passt:
- nach Mindestbestellwert: Du könntest die lokale Lieferung nur für Bestellungen ab einem bestimmten Wert anbieten. Das steigert deinen durchschnittlichen Bestellwert (AOV) und hilft dir, die Lieferkosten auszugleichen. Besonders sinnvoll ist dieses Modell, wenn du deinen lokalen Lieferservice kostenlos oder besonders günstig anbieten möchtest.
- nach Entfernung oder Zone: Alternativ kannst du feste Preise für Lieferungen innerhalb deiner Lieferzone festlegen, auch ohne Mindestbestellwert. Um die lokale Lieferung noch attraktiver zu machen, kannst du kürzere Strecken günstiger bepreisen und für längere Distanzen etwas mehr verlangen.
Je nachdem, wie groß dein Liefergebiet ist und wie weit du fahren musst, kannst du deine Preise flexibel anpassen.
💡 PROFI-TIPP: In deinem Shopify-Shop kannst du deinen lokalen Lieferservice ganz einfach einrichten. Dort kannst du sowohl Lieferpreise als auch Abholpreise anlegen und beide Optionen klar voneinander abgrenzen.
Bestimme, wann du Bestellungen lieferst
Ein großer Vorteil beim lokalen Lieferservice ist die schnelle Zustellung. Deine Kund:innen erwarten, ihre Bestellung möglichst zügig zu erhalten. Wie schnell das geht, hängt davon ab, wie oft du liefern kannst oder möchtest.
Wenn du nicht täglich oder direkt nach Eingang der Bestellung liefern kannst, leg feste Liefertage oder Lieferzeiten fest. Wichtig ist, dass du deine Kund:innen klar und transparent informierst. Mach das am besten vor, während und nach dem Kauf.
Du könntest folgende Lieferoptionen anbieten: Lieferung am selben Tag, Lieferung am nächsten Tag oder innerhalb von zwei bis drei Tagen. Dauert es länger, wirkt der lokale Lieferservice für viele Kund:innen nicht mehr attraktiv.
Lege fest, wie du Bestellungen lieferst
Wie du deine Bestellungen auslieferst, hängt vor allem von deinem Standort und deiner Lieferzone ab. Klar, motorisierte Fahrzeuge sind oft die erste Wahl. Aber in manchen Gegenden kann das Fahrrad oder sogar der Fußweg schneller und praktischer sein, zum Beispiel bei viel Verkehr oder kurzen Strecken.
Wenn dir das Personal fehlt oder du die Lieferung auslagern willst, kannst du auch mit Drittanbieter:innen zusammenarbeiten. Plattformen wie Lieferando helfen dir dabei, mehr potenzielle Kund:innen zu erreichen und den Lieferprozess ganz abzugeben. Das spart Zeit und Aufwand – allerdings zahlst du dafür zusätzliche Gebühren.
Entscheide, wer deine lokalen Bestellungen ausliefert
Du kannst die Bestellungen selbst übernehmen, dein bestehendes Team einsetzen, neue Mitarbeiter:innen einstellen oder mit einem externen Lieferdienst zusammenarbeiten. Alternativ kannst du auch verschiedene Optionen kombinieren. Egal, wer die Lieferung übernimmt: Diese Person ist Teil der Customer Experience. Auch wenn sie nicht direkt für dich arbeitet, repräsentiert sie deine Marke.
💡 PRO TIPP: Die lokale Lieferung von Shopify bietet dir flexible Tools, mit denen du einen individuellen lokalen Lieferservice im Checkout anbieten kannst. Du kannst Lieferzonen und Preisregeln für jede Zone festlegen, Lieferungen vorbereiten und verwalten, Echtzeit-Tracking für deine Kund:innen einrichten und mit der Shopify Local Delivery-App optimierte Routen für deine Fahrer:innen erstellen.
Du solltest auch klären, was passiert, wenn Kund:innen zum Zeitpunkt der Lieferung nicht erreichbar sind. In manchen Fällen reicht es, das Paket vor der Tür oder im Briefkasten zu hinterlassen. In anderen Situationen ist das keine Option.
Bitte deine Kund:innen daher um eine Telefonnummer und stelle sicher, dass die Fahrer:innen sie bei der Lieferung griffbereit haben. So können sie im Zweifelsfall direkt Kontakt aufnehmen. Eine weitere Möglichkeit: Frage beim Checkout nach konkreten Lieferanweisungen. Kund:innen können dir dann zum Beispiel mitteilen, ob du das Paket vor der Tür abstellen darfst.
Bei der Great Lakes Brewery müssen Kund:innen sogar einen Ausweis mit Foto vorzeigen, um zu bestätigen, dass sie das gesetzliche Mindestalter für den Alkoholkauf erreicht haben. Erst dann erhalten sie ihre Bestellung.

Habe immer einen Plan B in der Hinterhand, zum Beispiel Ersatzprodukte. Zeige dich in solchen Fällen kulant bei deinen Rückgaberichtlinien und biete wenn möglich kostenlosen Rückversand oder eine kostenfreie Abholung. Auch die Ersatzlieferung solltest du dann ohne Zusatzkosten anbieten.
Bewirb deinen lokalen Lieferservice gezielt bei Kund:innen in deiner Nähe
Zuerst solltest du alle wichtigen Infos zur lokalen Lieferung gut sichtbar auf deiner Website platzieren. Für den Start eignen sich zum Beispiel ein Pop-up, ein Banner oder eine Laufzeile, um Kund:innen direkt darauf aufmerksam zu machen.
Auch auf deiner Seite mit den Versandrichtlinien und im Checkout sollten Infos zur lokalen Lieferung nicht fehlen. Kombiniere deine Kommunikation mit Aktionen wie kostenlosem Versand oder Flash-Sales, um die Aufmerksamkeit zu erhöhen und mehr Bestellungen zu erzielen.
So kannst du deinen lokalen Lieferservice auf deiner Website und darüber hinaus bewerben:
- Social Media. Teile regelmäßig Beiträge über deine lokale Lieferoption in deinen organischen Kanälen. Schalte zusätzlich bezahlte Anzeigen, die sich gezielt an Nutzer:innen in deinem Liefergebiet richten.
- E-Mail-Marketing. Segmentiere deine Kontakte und informiere Kund:innen in deiner Nähe über die neue Liefermöglichkeit. Ein Rabattcode für die erste Lieferung kann ein zusätzlicher Anreiz sein.
- Suchmaschinenmarketing. Viele Kund:innen suchen online nach Begriffen wie „lokale Lieferung in meiner Nähe“. Optimiere deine Website für lokale SEO, damit du in den Suchergebnissen gefunden wirst.
- Retargeting-Ads. Starte Kampagnen für frühere oder aktuelle Kund:innen sowie Besucher:innen deiner Website. Informiere sie darüber, dass du jetzt lokale Lieferung anbietest und sie direkt davon profitieren können.
Auch klassische Methoden können funktionieren, ganz ohne Online-Marketing. Nutze dein Wissen über deine Stadt oder deinen Stadtteil und bring dich aktiv in der lokalen Community ein. Hänge Flyer an öffentlichen Orten aus oder arbeite mit anderen lokalen Unternehmen zusammen, um deine Reichweite zu erhöhen.
Biete zusätzliche Abholoptionen an
Lokale Lieferungen sind ideal für Kund:innen in deiner Nähe. Aber du solltest dabei niemanden ausschließen, der außerhalb deiner Lieferzone wohnt. Versanddienste können viele deiner lokalen Lieferbedürfnisse ergänzen oder sogar komplett übernehmen.
Eine hilfreiche Ergänzung ist die Abholung am Straßenrand. Das lohnt sich besonders dann, wenn der schnelle Versand zu teuer oder gar nicht verfügbar ist. Für Kund:innen außerhalb deines Liefergebiets kann diese Option eine echte Alternative sein.
White Rock Soap Gallery zum Beispiel betreibt fünf Einzelhandelsgeschäfte in Texas und hat auch einen großen E-Commerce-Bereich. Von den Stores aus bietet das Unternehmen lokale Lieferungen sowie regulären Versand, Abholung am Straßenrand und weitere Optionen an.

Auch ohne eigenes Ladengeschäft kannst du die Abholung am Straßenrand möglich machen. Nutze dafür einfach dein Lager, richte einen Pop-up-Abholpunkt (Link auf Englisch) ein oder kooperiere mit einem anderen lokalen Unternehmen, das dir seine Fläche zur Verfügung stellt. Lokale Lieferung muss nicht im Wettbewerb zu anderen Versandstrategien stehen. Sie kann sie sinnvoll ergänzen.
Welche Vorteile hat ein lokaler Lieferservice?
Ein lokaler Lieferservice hilft dir dabei, deinen Kund:innen in der Nähe ein durchdachtes und bequemes Einkaufserlebnis zu bieten und gleichzeitig deine Online-Verkäufe und Einnahmen zu steigern.
Mit lokalen Lieferungen über Shopify kannst du gezielt Menschen in deiner Umgebung erreichen und dir einen festen Platz in der Gemeinschaft sichern. Hier ein paar Möglichkeiten, wie das gelingt.
Baue eine Verbindung zur lokalen Gemeinschaft auf
Wenn du das Einkaufen vor Ort einfacher machst, kannst du dich mit deiner Marke klar positionieren, neue Kund:innen gewinnen und den Umsatz steigern. Gleichzeitig stärkst du die Beziehung zu bestehenden, treuen Kund:innen in deiner Umgebung. Ein lokaler Lieferservice kann außerdem neue Menschen in deine Gemeinschaft ziehen und so dein Netzwerk weiter vergrößern.
Verbessere das Liefererlebnis
Versandverzögerungen gehören im Versandgeschäft leider dazu. Auch die Versandkosten schwanken oft stark. Viele Kund:innen brechen genau deshalb ihren Kauf im letzten Moment ab.
Mit einem lokalen Lieferservice kannst du solche Stolpersteine aus dem Weg räumen. Wenn du deine Produkte selbst auslieferst, bleibst du unabhängig von Versanddienstleister:innen und hast den gesamten Prozess besser im Griff.
Steigere den Umsatz
Daten von Shopify (Link auf Englisch) zeigen: Online-Kund:innen geben im Schnitt 23 % mehr aus und füllen ihre Warenkörbe um 25 % stärker, wenn Einzelhändler:innen bequeme Optionen wie Abholung im Geschäft oder lokale Lieferung anbieten.
Wer sich beim Checkout für Abholung oder lokale Lieferung entscheidet, schließt den Kauf auch häufiger ab – mit einer um 13 % bzw. 19 % höheren Konversionsrate im Vergleich zum klassischen Versand.
Du kannst auch deinen durchschnittlichen Bestellwert erhöhen, indem du für deinen lokalen Lieferdienst Gebühren erhebst. Mit Shopify Local Delivery hast du die Flexibilität, mehrere Lieferzonen mit unterschiedlichen Preisbedingungen für jede Zone zu erstellen.
Steigere den Umsatz mit lokaler Lieferung auf Shopify
Wenn du deinen Kund:innen die Wahl gibst, wie und wann sie ihre Bestellung erhalten, senkst du Kaufhürden und steigerst deinen Umsatz. Gleichzeitig schaffst du Nähe zur lokalen Gemeinschaft und stärkst Zufriedenheit und Loyalität. Damit die lokale Lieferung langfristig zu deinem Geschäftserfolg beiträgt, solltest du deine Logistik so gestalten, dass sie heute zu deinen Geschäftszielen passt und auch morgen noch funktioniert.
FAQ: Häufige Fragen zum lokalen Lieferservice
Was ist ein lokales Liefersystem?
Ein lokales Liefersystem ist ein Logistiksystem, das die Lieferung von Waren innerhalb eines bestimmten geografischen Gebiets erleichtert. Lokale Unternehmen nutzen es, um ihren Kund:innen schnelle und zuverlässige Lieferdienste anzubieten.
Was ist der günstigste Lieferdienst?
Die Deutsche Post ist oft der günstigste Lieferdienst. Wenn du jedoch lokal liefern möchtest und es günstig halten willst, stelle deinen eigenen Lieferfahrer:innen ein.
Wie findest du heraus, ob meine Stadt einen lokalen Lieferservice hat?
Du kannst lokale Unternehmensverzeichnisse überprüfen oder auf Google recherchieren, ob es in deiner Stadt Lieferdienste gibt. Häufig lohnt es sich auch, mit anderen Unternehmer:innen und Händler:innen zu sprechen und Erfahrungen auszutauschen.
Wie bietest du lokale Lieferung an?
Stelle eigene Lieferfahrer:innen ein oder arbeite mit einem lokalen Kurierdienst zusammen. Definiere deine Lieferzone rund um deinen Standort und biete die Lieferung direkt im Checkout an. Das lohnt sich besonders für größere Produkte wie Möbel, ist aber auch für kleinere Artikel eine praktische Option.





