Die Geschichte von User Experience (UX) und User Interface (UI) Design reicht weit zurück (Link auf Englisch). In den 1970er Jahren ebneten Unternehmen wie Xerox den Weg für UI-Design als eigene Disziplin. Später wurde sie durch die Verbreitung des Heimcomputers in den 1990er Jahren populär gemacht.
Seitdem hat sich UI-Design kontinuierlich weiterentwickelt und an neue Technologien und Geräte angepasst. Hier erfährst du, wie du die sieben essenziellen UI-Design-Prinzipien anwendest, um deine Kund:innen glücklich zu machen und gleichzeitig mehr Gewinn zu erzielen.
Was ist UI-Design?
UI-Design ist der Prozess der Gestaltung des visuellen Layouts und Erscheinungsbilds von Software, Apps, Websites oder jeder digitalen Schnittstelle, mit der Nutzer:innen interagieren. Beispiele für UI-Komponenten sind die Anordnung von Buttons auf einer Seite, der Text, der dich durch die Schritte zur Erstellung eines Accounts mit Benutzername und Passwort führt, und die Icons, die dich durch ein Einkaufserlebnis leiten. UI-Design zielt darauf ab, einfache, ästhetisch ansprechende und funktionale Schnittstellen zu schaffen, die Nutzer:innen dabei helfen, Aufgaben zu erfüllen.
Warum ist UI-Design wichtig?
Gutes Design sieht nicht nur schön aus, sondern wirkt sich auch positiv auf deinen Gewinn aus. Eine vielzitierte Studie (Link auf Englisch) verfolgte die Performance beliebter designorientierter Unternehmen über ein Jahrzehnt und stellte fest, dass sie die 500 größten an US-Börsen notierten Unternehmen um 219 % übertrafen. Die bewusste Gestaltung deiner UI ist die direkteste Möglichkeit, von dieser Erkenntnis zu profitieren.
UI-Design vs. UX-Design
UI-Designer:innen arbeiten typischerweise eng mit UX-Designer:innen zusammen. Obwohl UI und UX eng miteinander verknüpft sind, handelt es sich um separate Disziplinen. UI-Design konzentriert sich auf die visuellen und interaktiven Elemente des Produkts, wie Layout, Typografie, Farben, Icons und Buttons. UX-Design beschäftigt sich mit der gesamten Nutzererfahrung, einschließlich übergeordneter Konzepte wie dem allgemeinen Zweck des Produkts und wie sich Nutzer:innen dabei fühlen. Einfach gesagt: Das UI sind die Benutzeroberfläche und Bedienelemente, die UX beschreibt, wie Nutzer:innen mit der Benutzeroberfläche umgehen und welche Erfahrung sie dabei haben. Beide sind entscheidend für ein erfolgreiches Ergebnis. Ein solides UI-Design unterstützt die zugrunde liegende UX-Strategie.
Nimm als Beispiel das UI des Telefons: Die ersten Telefone hatten keine Wähltasten. Stattdessen mussten Anrufende am anderen Ende des Hörers Telefonist:innen sagen, mit wem sie sprechen wollten, und wurden dann verbunden. Mit der Erfindung der Wählscheibe wurden Telefonist:innen überflüssig, da Anrufe automatisch vermittelt wurden. Da die Bedienung der Wählscheibe zu aufwendig war, wurde schließlich das Tastenlayout eingeführt, was heute Standard ist. Kurzwahl, Kontaktlisten und Sprachassistent:innen haben diesen Prozess weiter optimiert.
Die UX baut auf dem UI auf. Wie zufrieden Nutzer:innen mit einer Buchung über eine Ridesharing-App sind, hängt nicht nur von der visuellen Gestaltung der App ab. Entscheidend ist auch, wie einfach es ist, Fahrer:innen zu finden, wie sie sich verhalten, und ob sie die geschätzte Ankunftszeit einhalten.
Die 7 essenziellen UI-Design-Prinzipien
In den vergangenen Jahrzehnten haben sich einige goldene UI-Regeln herauskristallisiert. Hier sind sieben, die du berücksichtigen solltest:
- Mache User Experience zur Priorität
- Überlasse Nutzer:innen die Kontrolle
- Setzte auf intuitive Bedienung
- Sei barrierefrei
- Lass Nutzer:innen wissen, wenn etwas funktioniert …
- … aber plane für den Fall, dass es nicht funktioniert
- Sieh Design als iterativen Prozess
1. Mache User Experience zur Priorität
Die Nutzer:innen sind in diesem Fall deine Kund:innen. Um ihr Browsing-Erlebnis zu verbessern, ist es wichtig, eine einladende Umgebung auf deiner Website zu schaffen. So machst du die Navigation intuitiver und benutzerfreundlicher:
- Entferne alles, was nicht nützlich ist. Egal was deine persönlichen Vorlieben sind, Minimalismus ist das A und O im UI-Design. Gutes User-Interface-Design bedeutet, alles von einer Seite zu entfernen, was deinen Bedürfnissen nicht dient. Auffällige Schriftarten, unnötige Informationen und übermäßig wortreiche Texte sind die Hauptverursacher.
- Sorge für klare visuelle Hierarchie. Fitts’ Gesetz besagt, dass größere Ziele einfacher und schneller anzuklicken sind als kleinere, weiter entfernte Ziele. Mit anderen Worten: Stelle sicher, dass wichtige Elemente wie Kaufen-Buttons prominent und auffällig sind und dass wichtige Fotos und Informationen natürlich das Auge anziehen.
- Reduziere auf das Wesentliche. Großartiges UI verwendet einfache Sprache, lesbare Schriftarten und ein reduziertes Farbschema. Negativer Raum (oder Weißraum) auf der Seite ist ebenfalls wünschenswert.
- Bleibe konsistent. UI-Design-Elemente wie Buttons, Mikrotexte, Seitenlayout und Farbschemata sollten auf deiner gesamten Website einheitlich bleiben. Folge allgemeinen Design-Konventionen, wie ein Menü oben auf der Seite zu platzieren.
- Vermeide Fachjargon. Sorge dafür, dass sich deine Besucher:innen auf deiner Website wohlfühlen, indem du Formulierungen verwendest, die nicht einschüchternd sind und frei von unnötigen Fachbegriffen sind.
Mit anderen Worten: Dein Ziel ist ein sauberes, attraktives Design mit zweckmäßigen visuellen Elementen, die Nutzer:innen die Informationen geben, die sie brauchen, wenn sie sie brauchen.
2. Überlasse Nutzer:innen die Kontrolle
UI-Design ist auch eine Gelegenheit, deine Zielgruppe kennenzulernen. Mit Marktforschung oder sogar demografischen Informationen, die über Social-Media-Accounts verfügbar sind, kannst du in ihre Bedürfnisse und Interessen eintauchen. Gewinne Erkenntnisse, indem du dich in Nutzer:innen hineinversetzt und ihre Motivationen für den Besuch deiner Website kartierst. Welche Buttons und visuellen Informationen wollen Nutzer:innen sofort sehen? Was möchten erfahrenere Nutzer:innen vielleicht tiefer versteckt haben? Indem du deine Zielgruppe priorisierst, lässt du ihre Bedürfnisse die Schnittstelle bestimmen.
Eine weitere Möglichkeit, Nutzer:innen die Kontrolle zu überlassen, ist, ihnen zu erlauben, eine Aktion ohne negative Konsequenzen rückgängig zu machen. Das macht das Erkunden der Website zugänglicher und sicherer, da sie wissen, dass sie immer zurückgehen und später wiederkommen können, wenn sie in mühsame Dateneingabe-Sequenzen stolpern. Sogenannte Breadcrumb-Pfade, die Nutzer:innen zeigen, wo sie waren und wohin sie gehen, helfen ihnen, eine mentale Karte der Website zu erstellen und Informationen leichter zu finden. (Betrachte den oberhalb der Überschrift dieses Beitrags, wo es Home > Shopify Blog > UI-Design-Prinzipien heißt.)
3. Setzte auf intuitive Bedienung
Gute Benutzeroberflächen sind intuitiv, mit allem genau dort, wo Nutzer:innen es erwarten. Selbst die „disruptivsten“ Marken stören nicht die Nutzererwartungen in ihrem UI-Design. Stattdessen sollte das Ziel eine nahtlose Benutzererfahrung sein.
Vertraute Muster, Vorlagen, Schriftauswahlen und Seitenlayouts reduzieren die kognitive Belastung deiner Besucher:innen. Es bedeutet auch, dass du das Rad nicht neu erfinden oder jede Design-Entscheidung erklären musst. Die kleinen Drei-Linien-Menüs oben in jeder App funktionieren, weil Nutzer:innen wissen, was sie bedeuten.
4. Sei barrierefrei
Farbenblindheit betrifft etwa 5 % der erwachsenen männlichen Weltbevölkerung und 0,5 % der weiblichen Bevölkerung. Laut Zahlen des Statistischen Bundesamtes gibt es rund 558.725 sehbehinderte Menschen in Deutschland. Für Menschen mit Hörverlust schwanken die Zahlen, es wird aber von mindestens 5,4 Millionen ausgegangen. Mit intellektuellen Beeinträchtigungen leben etwa 7,9 Millionen.
Eine gute Website zu gestalten, bedeutet, eine gute Website für alle zu gestalten. Die WCAG Web Accessibility Initiative bietet UI-Designer:innen detaillierte Richtlinien. Eine Faustregel ist, sich nicht auf ein Element zu verlassen, um die gesamte Kommunikation zu übernehmen. Zwei Buttons mit „Ja“ und „Nein“ könnten auch jeweils ein Häkchen und ein X haben. Sie grün und rot zu machen, kann eine weitere Kommunikationsebene hinzufügen und sicherstellen, dass Farbenblindheit oder Lesefähigkeiten Nutzer:innen nicht daran hindern, auf der Website zu navigieren.
Das vorherige Prinzip – „Mach es intuitiv“ – hilft hier auch. Standardsymbole und -phrasen halten alle auf sicherem Boden. Ikonografien wie das Einkaufswagen-Icon, das Euro-Zeichen und Häkchen sind weithin anerkannt und ermöglichen es Nutzer:innen aller Art, einfach zu navigieren.
5. Lass Nutzer:innen wissen, wenn etwas funktioniert …
Nutzer:innen möchten wissen, wenn etwas funktioniert. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, das zu signalisieren:
- eine leichte Animation, wenn ein Button geklickt wird, um die Aktion zu bestätigen
- eine Dankesseite, um eine Formularausfüllung abzuschließen
- einen Fortschrittsbalken, wenn eine Funktion Zeit zum Laden braucht
- eine Reihe von Anforderungen, die allmählich grün werden, wenn versucht wird, ein Passwort zu erstellen.
6. … aber plane für den Fall, dass es nicht funktioniert
Klickst du auch manchmal wütend drauflos, wenn eine Website oder Software nicht wie beabsichtigt funktioniert? Gezieltes UI-Design kann dieses Verhalten reduzieren, indem es sofortiges und informatives Feedback bietet.
Plane für den Fall, dass die Dinge nicht wie erwartet laufen. Gut gestaltete Fehlermeldungen und 404-Seiten sind klar und hilfreich und leiten Nutzer:innen zu etwas anderem weiter. Details wie diese zeigen Kund:innen, dass sie sich in einer funktionalen, vertrauenswürdigen Einkaufsumgebung befinden: Sie bedeuten „Keine Sorge. Wir wissen Bescheid und kümmern uns darum.“ (Denk an den Twitter-Fail-Whale – den fröhlichen Beluga, der von einem Vogelschwarm aus den Wellen gehoben wird –, der früher erschien, wenn die Plattform einen Serviceausfall erlebte. Der Fail-Whale wurde im Sommer 2013 in den Ruhestand versetzt, bleibt aber ein nostalgisches Symbol für Twitters frühe Tage, als es Schwierigkeiten hatte, viel Traffic zu bewältigen.)
7. Sieh Design als iterativen Prozess
Betrachte den Design-Prozess als iterative Schleife ohne wirklichen Endpunkt. Es geht darum, Schritte zu wiederholen, um zu verbessern. Nach der Bereitstellung nimm dir einen Moment Zeit zu sehen, wie dein Design funktioniert, bevor du die Daten auswertest und Anpassungen vornimmst.
Iteration zu umarmen könnte viele Formen annehmen. Vielleicht ist es das Zuhören von Kundenfeedback, das Einstellen von Nutzer:innen zum Testen einer Website oder das Eintauchen in Analytics, um zu sehen, welche Seiten eine hohe Absprungrate haben oder wo die Conversion niedriger als erwartet ist. Kleine Änderungen am Design einer Checkout-Seite können einen undichten Sales-Funnel reparieren.
Alle Nutzer:innen und alle Unternehmen sind unterschiedlich, daher ist ein wenig Versuch und Irrtum zu erwarten. Mit ein wenig Feintuning kann gutes UI-Design deine Website schöner, benutzerfreundlicher und profitabler machen.
UI-Design-Prinzipien FAQ
Was sind die wichtigsten UI-Design-Prinzipien?
Wichtige UI-Design-Prinzipien umfassen:
- Mache die User Experience zur Priorität
- Überlasse Nutzer:innen die Kontrolle
- Setze auf intuitive Bedienung
- Sei barrierefrei
- Lass Nutzer:innen wissen, wenn etwas funktioniert …
- … aber plane für den Fall, dass es nicht funktioniert
- Sieh Design als iterativen Prozess
Was sind die Phasen des UI-Designs?
Die sechs Phasen des UI-Designs sind Analyse (die Ziele und Erwartungen der Nutzer:innen und des Unternehmens herausfinden), Design (einen tatsächlichen User Flow durch die Website skizzieren, als Wireframe erstellen und prototypisieren), Entwicklung (das Design in ein nutzbares Webprodukt umwandeln), Bereitstellung (auf Bugs testen und veröffentlichen), Bewertung (die Effektivität des UI-Designs durch Nutzertests, Feedback und Analytics messen) und Iteration (die Ergebnisse der Bewertung nutzen, um das Design zu verfeinern).
Was macht UI-Design gut?
Ein gutes UI sollte wichtige Leistungskennzahlen (KPIs) effektiv vorantreiben und ästhetisch ansprechend, intuitiv für Nutzer:innen und weitgehend barrierefrei sein.





