Manchmal reicht ein einzelner Klang, ein Geruch oder ein Bild aus, um dich zurück in eine Zeit zu versetzen, in der alles einfacher wirkte: das Klicken einer alten Spielekonsole, das Rascheln einer Kassette oder das typische Blau der ersten Social-Media-Oberflächen. Genau diese kleinen Auslöser haben eine enorme Kraft – und Marken nutzen sie zunehmend, um im digitalen Raum emotionale Nähe zu schaffen. Nostalgie Marketing spricht Erinnerungen an, die längst gespeichert sind, und verbindet sie mit aktuellen Produkten, neuen Marken und modernen Einkaufserlebnissen. Für E-Commerce-Unternehmen bietet das eine besondere Chance: eine fühlbare Geschichte zu erzählen, die sich gleichzeitig vertraut und neu anfühlt.
Was ist Nostalgie Marketing?
Nostalgie Marketing ist eine Marketingstrategie, die gezielt Gefühle der Vergangenheit nutzt, um Produkte oder Marken im Jetzt stärker emotional zu verankern. Wichtig ist dabei: Es geht nicht allein um einen Retro-Look oder Nostalgie als Design-Gimmick, sondern um die bewusste Aktivierung von Erinnerungswerten, die mit positiven Emotionen verknüpft sind.
Warum funktioniert Nostalgie Marketing auch im E-Commerce?
Nostalgie Marketing wirkt, weil es unmittelbar an Erfahrungen anknüpft, die Menschen emotional prägen. Erinnerungen aus Kindheit, Jugend oder bestimmten Lebensphasen besitzen eine besondere Intensität. Wenn Marken diese Emotionen aktivieren, entsteht eine Verbindung, die deutlich stärker ist als bei rein produktbezogener Kommunikation.
Emotionale Bindung
Nostalgie löst Gefühle wie Wärme, Vertrautheit oder Zugehörigkeit aus. Marken, die bewusst Erinnerungen an frühere Zeiten ansprechen, profitieren deshalb von einer besonders tiefen emotionalen Resonanz. Untersuchungen aus dem Bereich Konsumentenpsychologie zeigen, dass nostalgische Reize positive Stimmungen verstärken, wodurch Markenpräferenz und Markenloyalität steigen. Diese Wirkung erklärt, warum viele Unternehmen erfolgreiche Kampagnen entwickeln, die typische Symbole, Ästhetiken oder Geschichten aus der Vergangenheit aufgreifen. Gerade im digitalen Kontext, in dem Interaktionen oft anonym wirken, kann Nostalgie die emotionale Lücke zwischen Marke und Kund:innen schließen.
Vertrautheit in unsicheren Zeiten
Nostalgie ist vor allem in Phasen gesellschaftlicher oder wirtschaftlicher Unsicherheit besonders effektiv. Wenn vieles unvorhersehbar erscheint, suchen Menschen nach Orientierungspunkten, die ihnen Sicherheit vermitteln. Visuelle Stile, Klänge oder Produkte, die an frühere Zeiten erinnern, erfüllen genau diese Funktion.
Eine zentrale Rolle spielt dabei der sogenannte „Reminiscence Bump“: Erinnerungen aus dem Alter zwischen ca. 10 und 30 Jahren werden stärker gespeichert und emotional aufgeladen als spätere Erfahrungen. Wenn Marken Elemente aus dieser prägenden Lebensphase aufgreifen, kann dies zu einer außergewöhnlich starken Identifikation führen – unabhängig davon, ob die Zielgruppe älter oder jünger ist.
Abgrenzung & Storytelling
Im E-Commerce, wo Produkte leicht vergleichbar sind und Wettbewerber:innen oft ähnliche Positionierungen wählen, bietet Nostalgie eine klare Differenzierungsmöglichkeit. Durch einen sorgfältig gestalteten Rückgriff auf vergangene Stile oder Geschichten entsteht ein Markenprofil, das sich visuell und inhaltlich abhebt. Die Herausforderung besteht darin, Nostalgie nicht als kurzfristiges Stilmittel zu nutzen, sondern in authentisches Storytelling einzubetten. Wenn du beispielsweise erklärst, wie sich dein Produkt oder deine Marke im Laufe der Zeit entwickelt hat, entsteht eine narrative Tiefe, die Kund:innen emotional stärker bindet als rein funktionale Argumente.
Praktische Effekte im E-Commerce
Nostalgie erzeugt nicht nur Atmosphäre, sondern wirkt sich auch unmittelbar auf das Kaufverhalten aus. Retro-Designs, limitierte Editionen im Vintage-Stil oder Referenzen an frühere Popkultur-Momente ziehen Aufmerksamkeit an und steigern das Engagement – vor allem bei Zielgruppen, die ihre frühen Medienerlebnisse heute wiederentdecken. Besonders Young-Adult-Kund:innen reagieren positiv auf Referenzen an 90er- oder 2000er-Ästhetiken, da diese Stile mit sorglosen oder prägend positiven Lebensphasen verbunden sind. Im E-Commerce kann das zu höheren Interaktionsraten, Impulskäufen und einer intensiveren Beschäftigung mit dem Produkt führen.
Zielgruppen und Generationen im Blick
Nostalgie wirkt nicht bei allen Menschen gleich. Welche Erinnerungen aktiviert werden und welche Emotionen damit verbunden sind, hängt stark von Alter, Lebensphase und kulturellem Hintergrund ab. Für dein Nostalgie Marketing ist es deshalb wichtig, Zielgruppen präzise zu unterscheiden, denn jede Generation hat ihre eigenen „Erinnerungsanker“. Gleichzeitig zeigt sich: Nostalgie ist kein Phänomen älterer Menschen – auch jüngere Zielgruppen reagieren stark auf Reize, die sie an ihre frühe Jugend oder erste digitale Erfahrungen erinnern.
Unterschiedliche Generationen – unterschiedliche Nostalgietypen
Jede Generation prägt ein eigenes Set aus Musik, Technologie, Medien, Mode und gesellschaftlichen Trends. Diese Elemente werden später zu starken Auslösern nostalgischer Gefühle.
Gen Z (ca. 1997–2012)
Diese Generation zeigt überraschend starke Nostalgie-Tendenzen – jedoch nicht zu Zeiten vor ihrer Geburt, sondern zu frühen Internet- und Popkulturmomenten ihrer Kindheit, wie der ersten Smartphone-Generation, frühen Social-Media-Plattformen oder typischen 2000er-Modetrends. Produkte im Y2K-Design, bunte Ästhetiken oder Retro-Gaming-Elemente funktionieren besonders gut. Für Marken bedeutet das: Selbst junge Zielgruppen lassen sich über „digitale Nostalgie“ emotional binden.
Millennials (ca. 1981–1996)
Millennials reagieren stark auf 90er-Anspielungen und Retro-Designs, die an eine analoge oder halb-digitale Lebenswelt erinnern. Kassetten, frühe Gameboy-Designs, 90er-Mode oder erste Internet-Erlebnisse lösen positive Erinnerungen aus. Da diese Zielgruppe heute kaufkräftig ist, kann Nostalgie hier im E-Commerce besonders wirksam sein – vor allem bei Lifestyle-Produkten, Mode, Home-Decor oder limitierten Editionen.
Generation X (ca. 1965–1980)
Diese Generation verbindet Nostalgie häufig mit frühen digitalen Innovationen, Musik- und Filmkultur der 70er/80er sowie typischen Alltagsgegenständen dieser Zeit. Retro-Klassiker, hochwertige Neuauflagen oder Storytelling rund um langlebige Markenwerte können hier stark wirken.
Babyboomer (ca. 1946–1964)
Hier spielen analoge Erinnerungen eine große Rolle: handwerkliche Produkte, klassische Designs, traditionelle Markenwerte oder Erinnerungen an frühe Familienerlebnisse. Nostalgie wird häufig über Qualität, Authentizität und Verlässlichkeit vermittelt.
Die Bedeutung des „Reminiscence Bump“
Es gibt eine Lebensphase, in der Erinnerungen besonders intensiv gespeichert werden: die Jahre zwischen etwa 10 und 30. Genau aus dieser Zeit stammen die stärksten Nostalgie-Reize. Dieses Konzept hilft dir, Kampagnen präzise auszurichten. Wenn du die dominante Altersgruppe deiner Kund:innen kennst, kannst du gezielt herausfinden, welche popkulturellen, visuellen oder technologischen Elemente für sie prägend waren – und sie bewusst in dein Marketing einfließen lassen.
Segmentierung statt Einheitslook
Nostalgie Marketing funktioniert am besten, wenn es differenziert eingesetzt wird. Eine einzige Retro-Kampagne spricht selten alle Generationen an. Für deinen Shopify-Store kann es sinnvoll sein, Inhalte nach Zielgruppen zu segmentieren oder Produkte in verschiedenen Nostalgie-Versionen anzubieten – z. B. eine 90er-Edition für jüngere Kund:innen und eine klassische Linie für ältere Käufer:innen.
Cross-Generational Nostalgia: Wenn mehrere Gruppen ansprechend reagieren
Einige Motive lösen über mehrere Generationen hinweg Nostalgie aus. Dazu gehören etwa ikonische Filmfiguren, bestimmte Muster oder Klassiker aus Musik und Design. Marken profitieren hier von universell positiven Erinnerungswerten. Im E-Commerce eröffnen solche Motive die Möglichkeit, Kampagnen breiter auszuspielen, ohne Zielgruppenschärfe zu verlieren.
Relevanz für E-Commerce-Marken
Für Händler:innen bedeutet das: Je besser du verstehst, welche Bilder, Klänge oder Geschichten bei deiner Zielgruppe verankert sind, desto gezielter kannst du Nostalgie einsetzen.
- Fashion-Brands nutzen z. B. Retro-Schnitte oder limitierte Neuauflagen.
- Beauty-Marken reaktivieren frühere Verpackungsdesigns.
- Tech- und Gaming-Shops setzen auf ikonische Formen, Sounds oder Farbpaletten.
- Lifestyle-Shops arbeiten Story-basiert: „So hat unser Produkt damals begonnen – und so sieht es heute aus.“
Nostalgie wird so zu einer Design- und Kommunikationsstrategie, die nicht nur Emotionen weckt, sondern deine Marke in einem überfüllten digitalen Markt klar positioniert.
Formen und Instrumente des Nostalgie Marketings
Nostalgie lässt sich über viele Ebenen ansprechen. Entscheidend ist, dass die eingesetzten Elemente authentisch sind und zur Markenwelt passen. Die folgenden Instrumente haben sich im Marketing – besonders im E-Commerce – bewährt:
Visuelle Elemente
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Retro-Designs: Farbpaletten, Typografien oder Muster, die an vergangene Jahrzehnte erinnern, erzeugen sofort Wiedererkennung.
Beispiele: Pastellfarben der 80er, Pixelästhetik der 90er, Y2K-Look der frühen 2000er. - Neuinterpretationen klassischer Verpackungen: Marken können alte Verpackungsdesigns neu auflegen oder moderne Produktlinien im Vintage-Stil gestalten. Das stärkt die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
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Fotografie & Bildstil: Körnige Strukturen, Polaroid-Rahmen, analog anmutende Lichtreflexe oder Schwarz-Weiß-Bilder erzeugen ein Gefühl vergangener Zeiten.
Im E-Commerce kann das gezielt eingesetzt werden: z. B. für Hero-Bilder, Lookbooks oder Produktdetailseiten. - VHS- oder Filmkorn-Ästhetik: Der von retro inspirierten Content-Stil auf Social Media erhöht Engagement und schafft ein konsistentes nostalgisches Markenerlebnis.
Audiovisuelle Reize
- Musik & Sounds aus prägenden Jahrzehnten: Eine kurze Melodie, ein Geräusch oder ein Sounddesign kann Erinnerungen sehr stark aktivieren. Besonders wirksam in Videoanzeigen, Reels oder Produktvideos.
- Jingles und Klangwelten früherer Markenphasen: Wenn deine Marke schon länger existiert, können ältere Jingles oder Klangmotive neu interpretiert werden und Vertrautheit schaffen.
Sprache & Storytelling
- Erzählformen im Retro-Stil: Storylines wie „Damals und heute“, persönliche Erinnerungen des Gründerteams oder kleine Anekdoten schaffen Nähe.
- Zeitliche Referenzen: Anspielungen auf bestimmte Jahrzehnte, Trends oder kulturelle Momente erzeugen eine emotionale Verbindung. Dies funktioniert gut in Newsletter-Betreffzeilen, Produkttexten oder Social Posts.
- Markenhistorie als Narrativ: Wenn deine Marke schon länger existiert, kannst du ihre Entwicklung sichtbar machen: alte Bilder, frühe Produkte, Meilensteine – verpackt in einer Story, die sowohl Vertrautheit als auch Fortschritt kommuniziert.
Produkt- und Sortimentsgestaltung
- Limitierte Retro-Editionen: Produkte im Stil früherer Jahrzehnte schaffen Exklusivität und verstärken Sammelimpulse. Das eignet sich besonders für Mode, Accessoires, Lifestyle-Produkte oder Tech-Gadgets.
- Neuauflagen ehemaliger Bestseller: Wenn bestimmte Produkte früher besonders beliebt waren, kann ein Update – optisch oder funktional – alte Begeisterung reaktivieren.
- Popkulturelle Referenzen: Games, Filme, Musik, Serien oder Subkulturen bestimmter Jahrzehnte können in Designs, Produktfeatures oder Kampagnen integriert werden.
Digitale Kanäle & Interaktion
- Social-Media-Challenges mit Erinnerungswert: Nutzer:innen teilen persönliche Erinnerungen („Was war dein erstes Handy?“), was organisches Engagement erhöht.
- Throwback-Formate: Klassiker wie #ThrowbackThursday ermöglichen regelmäßige nostalgische Impulse, ohne den Feed zu überfrachten.
- Newsletter im Retro-Look: E-Mail-Layouts, die an frühe Webdesigns erinnern, schaffen Überraschungseffekte – vorausgesetzt, die Usability bleibt klar.
- Landingpages als Zeitreise: Eine „Erlebensseite“ im Stil eines bestimmten Jahrzehnts kann eine nostalgische Kampagne stützen. Wichtig: moderne UX-Standards einhalten, auch wenn der Look retro ist.
Marken- und Community-Ebene
- Erzählungen von Kund:innen: Nostalgie kann auch gemeinschaftlich funktionieren: Menschen teilen eigene Erinnerungen, die mit deinem Produkt verknüpft sind.
- Archiv- und Zeitreise-Content: Besonders wirksam für Traditionsmarken: Alte Kataloge, Anzeigen oder Fotos werden neu präsentiert und mit aktuellen Produktlinien verknüpft.
- User Generated Content mit Retro-Filtern: Animiert Nutzer:innen dazu, eigene Bilder oder Videos in nostalgischer Optik zu posten – das verstärkt die Viralität.
Umsetzung im Shopify-Store: Schritt für Schritt
Zielgruppenanalyse
- Erwartungen und Nostalgietrigger verstehen: Analysiere, welche Altersgruppen bei dir einkaufen. Jede Generation hat eigene Erinnerungsanker: frühe Gaming-Erfahrungen, ikonische 90er-Mode, Y2K-Webdesign, analoge Fotografie oder klassische Markenästhetiken.
- Daten auswerten: Nutze Tools wie Shopify-Analytics, Umfragen oder Social-Media-Insights, um herauszufinden, welche Zeitstile, Popkulturmomente oder Produkte besonders positiv kommentiert oder häufiger gekauft werden.
- Produkt-Matching: Überprüfe, welche Aspekte deines Sortiments sich grundsätzlich für Nostalgie eignen; z. B. Materialien, Formen, Muster oder Produktfunktionen, die es „früher schon gab“.
Markenidentität prüfen
- Historische Anknüpfungspunkte erkennen: Falls dein Unternehmen schon länger besteht, lohnt sich ein Blick in die Markenentwicklung: frühere Logos, Verpackungen, Produktlinien oder Slogans können wertvolle Bausteine sein.
- Traditionswerte sichtbar machen: Nostalgie kann auch über Werte funktionieren: Beständigkeit, Handwerkskunst, langlebige Qualität oder familiäre Traditionen.
- Junge Marken nutzen popkulturelle Nostalgie: Auch Start-ups können Nostalgie einsetzen, indem sie auf kollektive kulturelle Erinnerungen zurückgreifen – etwa 90er- oder 2000er-Popkultur, retro-inspirierte Technik oder typische Jugendrituale einer Generation.
Elemente definieren
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Gestaltungsmittel auswählen
Entscheide bewusst, welche Mittel du einsetzen möchtest:-
Retro-Farbwelten
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Typografie im Stil eines Jahrzehnts
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Bildsprache (analog, überbelichtet, Polaroid-Optik)
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Verpackungsdesign, Label, Veredelungen
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Musik oder Soundeffekte in Videos
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- Authentizität sicherstellen: Die gewählten Elemente müssen zur Marke passen. Nostalgie funktioniert am besten, wenn sie natürlich wirkt und nicht als künstlicher Trend.
- Kontext beachten: Setze Nostalgie so ein, dass sie die Produktbotschaft unterstützt und nicht dominiert.
Kampagnenidee entwickeln
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Zentrale Geschichte definieren
Baue eine klare Idee:-
„Unsere Marke damals & heute“
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„Limited Edition im Retro-Look“
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„Ikonische Klassiker neu interpretiert“
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- Medien aufeinander abstimmen: Stelle sicher, dass Social Media, Newsletter, Produktseiten und Shopbanner den gleichen nostalgischen Stil tragen.
- Zeitliche Begrenzung nutzen: Nostalgie-Kampagnen wirken oft besonders stark, wenn sie saisonal oder zeitlich limitiert sind, z. B. Jubiläen oder besondere Verkaufsphasen.
Implementation im Shopify-Store
- Theme optisch anpassen: In Shopify-Themes kannst du Farben, Typografie und Bildwelten gezielt modifizieren, um einen Retro-Look zu erzeugen, ohne die UX zu beeinträchtigen.
- Landingpages gestalten: Eine dedizierte Seite zur Kampagne kann den nostalgischen Kontext erklären: Warum diese Edition? Welche Erinnerung wird geweckt? Wie verbindet sich Vergangenheit mit Gegenwart?
- Produktseiten emotional ergänzen: In den Produktbeschreibungen kannst du darauf eingehen, welche Elemente an vergangene Zeiten erinnern und welche Emotionen damit verbunden sind.
- Multimedia einbinden: Videos im Vintage-Stil oder Fotos im Polaroid-Look können direkt in Shopify hinterlegt und für Hero-Bereiche genutzt werden.
Kommunikation & Kanäle
- Social Media: Nutze Vorher-vs-Heute-Formate, Throwback-Posts, Retro-Filter oder Storytelling in kurzen Videos.
- Newsletter: Erzähle Hintergründe: Was hat die Retro-Edition inspiriert? Welche Erinnerungen greifen Design oder Materialien auf?
- Influencer & Creator: Wähle Personen, die selbst mit der referenzierten Ära verbunden sind oder deren Zielgruppe ähnliche Erinnerungen hat. Sie können persönliche Nostalgie-Geschichten erzählen, die deine Kampagne authentischer machen.
- Community-Interaktion: Lade deine Kund:innen ein, eigene Erinnerungen zu teilen: z. B. „Was war dein erstes Handy?“, „Welche Trends der 90er würdest du zurückbringen?“
Messung & Optimierung
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KPIs definieren
Lege vor Kampagnenstart fest, was Erfolg bedeutet:-
Engagement-Rate deiner nostalgisch gestalteten Inhalte
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Conversion-Rates der nostalgischen Produktlinien
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Absprungrate oder Verweildauer auf Nostalgie-Landingpages
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Wiederkehrende Kund:innen durch emotionale Bindung
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- A/B-Tests nutzen: Vergleiche Retro-Kommunikation mit modernen Designvarianten und analysiere, was stärker performt.
- Zielgruppenfeedback sammeln: Frage deine Kund:innen aktiv, wie sie den Nostalgie-Stil wahrnehmen. Das hilft, Übertreibung oder fehlende Authentizität früh zu erkennen.
- Regelmäßig aktualisieren: Nostalgie lebt von wiederkehrenden Impulsen, aber nicht von Überladung. Plane abwechslungsreiche Kampagnen, die unterschiedliche Epochen oder Emotionen ansprechen.
Chancen und Risiken von Nostalgie Marketing
Nostalgie gehört zu den wirkungsvollsten emotionalen Hebeln im digitalen Handel. Wie bei allen Marketingstrategien ist jedoch entscheidend, Nostalgie gezielt und bewusst einzusetzen. Ein durchdachtes Retro-Marketing kann die Markenwahrnehmung stärken, während ein unpassender Einsatz schnell an Glaubwürdigkeit verliert. Deshalb lohnt es sich, Chancen und Risiken genau im Blick zu behalten.
Chancen
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Stärkere emotionale Bindung zur Marke: Nostalgie aktiviert Erinnerungen, die oft tief emotional verankert sind. Wenn du diese Gefühle auf dein Angebot überträgst, kann sich die Beziehung zwischen Kund:innen und deiner Marke langfristig intensivieren. Produkte wirken vertrauter, und die Markenbotschaft wird leichter aufgenommen und positiv gespeichert.
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Differenzierung im Wettbewerb: In einem Markt, in dem Produktmerkmale leicht vergleichbar sind, kann Retro-Marketing ein wirksamer Weg sein, um sich klar abzuheben. Nostalgische Designs, Geschichten oder Produktlinien schaffen ein visuelles und inhaltliches Profil, das nicht beliebig austauschbar wirkt.
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Erhöhte Aufmerksamkeit und Engagement: Retro-Elemente führen in Social Media, Newslettern und Shop-Layouts zu hoher Wiedererkennung. Sie lösen Überraschungsmomente aus, steigern Interaktionsraten und animieren Kund:innen dazu, Inhalte zu teilen oder eigene Erinnerungen beizutragen.
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Impulskäufe und virale Effekte: Nostalgie weckt ein Gefühl von Vertrautheit und kann dazu führen, dass Produkte spontaner gekauft werden – insbesondere bei limitierten Editionen oder neu interpretierten Klassikern. Ein nostalgischer Trend, der in der Community aufgegriffen wird, kann zudem organisch viral gehen.
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Storytelling-Potenzial: Nostalgie eignet sich hervorragend, um Geschichten zu erzählen: wie sich eine Marke entwickelt hat, welche Produkte früher beliebt waren oder wie ein bestimmtes Design „zurückgebracht“ wurde. Dadurch kann deine Markenbotschaft harmonisch und emotional vermittelt werden, ohne werblich zu wirken.
Risiken
- Fehlende Authentizität: Nostalgie kann schnell wie ein aufgesetztes Stilmittel wirken. Wenn die gewählten Retro-Elemente nicht zur Markenidentität passen oder keinen Bezug zum Sortiment haben, wirkt die Kampagne konstruiert. Das kann Vertrauen beschädigen und die Markenbotschaft verwässern.
- Falsche Zielgruppenansprache: Nostalgische Reize sind stark generationsabhängig. Wenn du etwa 80er-Ästhetik verwendest, deine Zielgruppe aber hauptsächlich aus Gen Z besteht, bleibt die Wirkung gering oder führt zu Missverständnissen. Erfolgreiche Marketingstrategien berücksichtigen deshalb differenzierte Zielgruppenanalysen.
- Übernutzung nostalgischer Elemente: Nostalgie ist ein starker Impuls – aber kein dauerhaft tragender Stil. Wenn du zu oft Retro-Marketing einsetzt, kann es seinen besonderen Reiz verlieren. Kund:innen könnten es als repetitiv wahrnehmen oder die moderne Markenentwicklung nicht mehr erkennen.
- Unklare Markenidentität: Nostalgische Kampagnen dürfen nicht im Widerspruch zum modernen Markenbild stehen. Wenn die Vergangenheit zu stark in den Vordergrund rückt, kann der Eindruck entstehen, dass deine Marke nicht innovativ genug ist oder sich auf alten Erfolgen ausruht.
- Emotionaler Fehlgriff: Nostalgie wirkt nur positiv, wenn die damit verbundenen Erinnerungen ebenfalls positiv sind. Manche Ästhetiken oder kulturellen Referenzen können unbeabsichtigte negative oder sensible Assoziationen auslösen. Eine sorgfältige inhaltliche Prüfung ist daher essenziell.
Fazit
Nostalgie Marketing ist ein wirkungsvolles Werkzeug, um emotionale Nähe im E-Commerce zu schaffen. Wenn du verstehst, welche Erinnerungen, Popkultur-Referenzen oder Feiertage für deine Zielgruppe relevant sind, kannst du einen Ansatz entwickeln, der sowohl authentisch als auch markenstärkend wirkt. Entscheidend ist, Nostalgie nicht als bloßes Stilmittel zu verwenden, sondern als Teil einer durchdachten Markenkommunikation, die Vergangenheit und Gegenwart sinnvoll miteinander verbindet.





